Mit deutlich verschlanktem Orchester folgte dann das Flötenkonzert Nr.1 G-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart. Oft sieht man die sympathische Flötistin Clara Andrada de la Calle in den Reihen des Orchesters musizieren und kann auch da ihr feines Spiel bei Solostellen erleben. Als Solistin machte sie an diesem Abend eine beeindruckende Figur. Das melodienreiche und streckenweise sehr virtuose Konzert bot ihr jede Menge Möglichkeiten dazu. Wunderbar warme n, eine große dynamische Bandbreite zwischen kraftvollem Klang und zarten Tönen, die für Mozart so typische verspielte Virtuosität, hinreißend ausgespielte Melodielinien und zwei einfühlsame Kadenzen, dies alles sorgte für einen besonderen Hörgenuss. Die Kollegen bereiteten ihr sehr feinfühlig musizierend und aufmerksam geführt vom Dirigenten einen perfekten Hintergrund. Entsprechend begeistert und anhaltend war der Applaus, für den sich Clara Andrada de la Calle mit der zauberhaften "Syrinx" von Claude Debussy bedankte.

Mag man zunächst etwas skeptisch sein gegenüber der Flöte als Soloinstrument mit Orchester, so schlägt diese Skepsis beim Hören der neuen CD von Clara Andrada in zunehmende Begeisterung um.

Beide Konzerte stammen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, in der die Flöte als Soloinstrument besonders in Frankreich eine Renaissance erfuhr. De la Calle brachte einen schwerelosen, lockeren Klang zu Gehör und zeigte, dass sie in der Musik dieser Stilepoche vollständig aufgeht.

Vor ähnlich filigranem, aber deutlich dunklerem und herberem Hintergrund spielte Andrada de la Calle das ältere Flötenkonzert des dänischen Komponisten Nielsen mit der Autorität des Leisen, bei natürlich-reiner, graziler, aber dennoch stets tragender Tongebung

Ein Höhepunkt des Abends war der seines orchestralen Kostüms entkleidete „L’après-midi d’un faune“ allein für Flöte und Klavier (von Gustave Samazeuilh). Ein strukturalistischer Triumph in feinster Ausdrücklichkeit, ein fesselndes Beziehungsgeflecht, das die großartige Flötistin Clara Andrada de la Calle sowie die Pianistin Sophie Patey präsentierten.

In loser Folge stellt Christoph Werkhausen in einem Podcast und anhand eines Fragebogens die Mitglieder des hr-Sinfonieorchesters vor. In dieser Ausgabe die Soloflötistin Clara Andrada de la Calle